Arbeitsprojekte und Corona

Corona macht auch vor den Arbeitsprojekten der Diakonie Wuppertal nicht Halt. Für die Teilnehmenden gelten weiterhin Einschränkungen.

Corona macht auch vor den Arbeitsprojekten der Diakonie Wuppertal nicht Halt: Zwei Monate lang ruhte der Betrieb komplett, denn alle Arbeitsgelegenheiten waren trägerübergreifend geschlossen und die Teilnehmenden im Sozialkaufhaus Vielwert und in den Werkstätten des Projektes Anstoß durften nicht arbeiten.

Häufig fehlt eine Tagesstruktur

Dadurch fehlte ihnen auch eine feste Tagesstruktur. Besonders für die suchtgefährdeten Teilnehmenden, denen der Arbeitsalltag und der persönliche Kontakt dabei hilft, nicht in alte Muster zu verfallen, war diese Zeit sehr schwer.

"Vielen fehlte in dieser Zeit die soziale Anbindung und das Gefühl, dazuzugehören", sagt Thomas Wolf, der die Maßnahmen leitet. "Vor allem für die Menschen mit psychischen Erkrankungen war das besonders schlimm. Ihnen ist die Decke auf den Kopf gefallen."

Verzicht auf Mehraufwandsentschädigung

Erschwerend kam hinzu, dass die Teilnehmenden der Arbeitsmaßnahmen keine Mehraufwandsentschädigung bekommen haben. "Die 1,50 Euro pro Stunde sind ein wichtiger Zuverdienst für sie", so Wolf.

Wolf und sein Team haben den Kontakt während des Lock Down mit regelmäßigen Telefonanten gehalten. Am 18. Mai durften die Teilnehmenden ohne Vorerkrankung wieder mit reduzierten Arbeitszeiten einsteigen.

Arbeit in reduzierten Schichten

Seit August dürfen jetzt alle Teilnehmenden wieder an ihre Arbeitsplätze kommen. Allerdings herrscht noch lange kein Normalbetrieb und es gelten weiter Einschränkungen: In den Werkstätten von Anstoß an der Margaretenstraße wird in zwei Schichten à maximal drei Stunden gearbeitet, damit die Abstände eingehalten werden können. Im Sozialkaufhaus liegt die Arbeitszeit wieder bei 6 Stunden.

Mehr Betreuung nötig

In den Räumen der Arbeitsprojekte herrscht Maskenpflicht, die Wege wurden umgestaltet - und natürlich steht überall Desinfektionsmittel bereit. "Wir haben uns mittlerweile ganz gut daran gewöhnt. Es tritt eine gewisse Routine ein", sagt Wolf.

Allerdings bräuchten einige Teilnehmenden noch mehr Betreuung als ohnehin schon: "Die Unsicherheit ist groß und es ist sehr wichtig, dass die Betroffenen ihre Ansprechpartner haben, mit denen sie jederzeit über ihre Ängste sprechen können", so Wolf.

Arbeitsprojekte

- Die Diakonie ist mit 155 Plätzen insgesamt einer der großen Träger von Arbeitsgelegenheiten in Wuppertal

- Die Teilnehmer haben multiple Vermittlungshemnisse und können in geschütztem Rahmen arbeiten. Die Maßnahmen dauern 6 Monate bis max. 2 Jahre (in Ausnahmen 3 Jahre)

- In den Werkstätten zur beruflichen Integration (Projekt Anstoß) können die Teilnehmer die Bereiche Holz, Metall, Hauswirtschaft, handwerkliches und kreatives Gestalten, sowie EDV kennenlernen

- Im Sozialkaufhaus „VielWert“ werden guterhaltene Second-Hand-Ware (Möbel, Kleidung, Spielzeug) und handgemachte Eigenprodukte verkauft. Gearbeitet wird in den Bereichen Transport und Logistik, im Verkauf und in der Warenlogistik oder in der Telefonzentrale

- Der gemeinnützige Möbeltransport unterstützt bei Haushaltsauflösungen und holt gut erhaltene Möbel ab

So haben einige beispielsweise große Sorge davor, sich mit Öffentlichen Verkehrsmittel fortzubewegen oder überhaupt unter Leute zu gehen.

Für die Arbeitsprojekte gibt es aber eine gute Nachricht: Vom 15. August bis Ende des Jahres bekommen die Teilnehmenden 2 Euro statt 1,50 für ihre Arbeit ausgezahlt. Damit will das Jobcenter in Wuppertal den Ausfall während des Lock Down auffangen.

Foto: Diakonie Wuppertal

Text: Nikola Dünow